Bohrungen für neue Erdwärmeheizung der Grundschule Monsheim abgeschlossen


MONSHEIM – Als der Verbandsgemeinderat vor etwas mehr als zwei Jahren beschloss, die marode Ölheizung der Grundschule Monsheim zu ersetzen, zeichnete sich noch keine Energiekrise ab und Erdgas galt als relativ saubere Übergangstechnologie. Dennoch entschieden sich die Ratsmitglieder auf Empfehlung der Verwaltung für eine verhältnismäßig teure, aber sehr ökonomische Erdwärme-Hybrid-Heizung. Ausgangspunkt der Überlegung war eine Energie-Effizienzanalyse, welche durch das Ingenieurbüro Heimann GmbH aus Heppenheim / Bergstraße durchgeführt wurde und zu dem Ergebnis kam, dass durch den Einsatz dieser Technologie ein enormer Anteil der Heizwärme aus regenerativen Quellen gewonnen werden kann.

Im Gegensatz zu den inzwischen bei vielen Neubauten eingesetzten Luft-Wärme-Pumpen gewinnt die Anlage an der Grundschule Monsheim die Energie aus der Erdwärme. Dazu wurden durch die Firma Handke Brunnenbau GmbH aus Dirmstein auf der Freifläche westlich des Hauptgebäudes insgesamt fünf Bohrungen bis zu einer Tiefe von knapp 100 m niedergebracht und Erdleitungen eingebracht, durch welche eine Sole als Trägerflüssigkeit geleitet wird. Diese transportiert die Tiefenwärme an die Oberfläche, wo sie über einen Wärmetauscher verfügbar gemacht wird. Der große Vorteil der Erdwärmegewinnung in einem geschlossenen System besteht darin, dass die Temperaturen in rund 100 m Tiefe ganzjährig nahezu konstant bleiben, während die Luftwärmepumpen bei Unterschreiten einer bestimmten Mindesttemperatur nicht mehr effizient arbeiten können.

Bei der neuen Heizung der Grundschule Monsheim handelt es sich um eine bivalent alternativ betriebene Anlage. Dabei dienen zwei Wärmeerzeuger (Heizkessel) zur Deckung der Heizlast. Beide werden – neben der Nutzung der Erdwärme – mit Erdgas betrieben. Vorrangig wird die Anlage über die Sole-Wärmepumpe mit Tiefenwärme gespeist. Erst wenn dies nicht mehr ausreicht – z.B. bei extrem niedrigen Außentemperaturen – schaltet sich der zweite Wärmeerzeuger unter Nutzung von Erdgas zu. Dieser könnte im Notfall jedoch auch das gesamte Gebäude versorgen, sodass bei Störungen im System nicht die Gefahr besteht, dass das Gebäude nicht ausreichend beheizt werden könnte.

Die Sole-Wärmepumpe kann den größten Teil des Jahres-Wärmebedarfs decken, wodurch bei einem durchschnittlichen Winter rund 70 % der Wärmeerzeugung über regenerative Quellen erfolgen kann und nur noch etwa 30 % auf fossile Brennstoffe entfällt. Durch weitere Maßnahmen – z.B. im Bereich der Photovoltaik – soll dieser Anteil in den kommenden Jahren weiter reduziert werden. Voraussetzung hierfür ist jedoch u.a. eine Dachsanierung am Hauptgebäude der Schule.

Den Auftrag zum Austausch der Heizungsanlage hat die Firma Diehl GmbH aus Baumholder als günstigster Bieter erhalten. Die Demontage der Altanlage fand aus Sicherheitsgründen in den Sommerferien statt, da nicht auszuschließen war, dass in den seinerzeit verwendeten Dämmmaterialien eventuell Schadstoffe enthalten sein könnten. Nachdem inzwischen alle Komponenten der neuen Anlage geliefert wurden, erfolgt derzeit die Montage. Bis Ende September / Anfang Oktober soll die neue Anlage in Betrieb genommen werden und steht somit zur kommenden Heizperiode zur Verfügung. Die Kosten für die Gesamtmaßnahme (inklusive Planungsleistungen und Erdohrungen) belaufen sich auf rund 413.000 Euro, wozu die VG aus dem Energie- und Klimafonds (EKF) der Bundesregierung einen Zuschuss in Höhe von 165.200 Euro erhält.

Aufgrund der aktuellen Energiepreisentwicklung will die Verwaltung ihre Anstrengungen zur Energieeinsparung noch einmal beschleunigen und in den nächsten Monaten für alle öffentlichen Gebäude eine Energie-Effizienzanalyse durchführen lassen. „Nur durch weitere massive Einsparungen werden die Gemeinden in den nächsten Jahren überhaupt noch in der Lage sein, die benötigte Energie bezahlen zu können“, unterstreicht Bürgermeister Ralph Bothe. „Alles was wir in den vergangenen Jahren in diesem Bereich bereits begonnen haben, muss nun noch wesentlich schneller umgesetzt werden.“

 

Foto: Um die Erdwärme nutzen zu können, wurden westlich des Schulgebäudes fünf Bohrungen bis zu einer Tiefe von 100 m niedergebracht.