Trulloradwanderung
Nächste Trullo-Radwanderung am 15. Juni 2025 von 11.00 - 18.00 Uhr
Tipps und Hinweise

Bereits seit 1997 lockt sie jeweils am dritten Juni-Sonntag zahlreiche Rad- und Wanderfreunde in den Süden Rheinhessens und seit 2007 auch nach Bockenheim an die Deutsche Weinstraße. Während die Veranstaltung bis einschließlich 2011 lediglich in ungeraden Jahren ausgetragen wurde, findet sie seit 2012 jährlich statt. Immer am dritten Sonntag im Juni von 11.00 Uhr - 18.00 Uhr. Organisiert wurde die Veranstaltung bislang vom Verkehrsverein Südlicher Wonnegau e.V. in Kooperation mit der Verbandsgemeinde Monsheim und dem Kultur-und Verkehrsverein Bockenheim. Ab 2025 findet der Raderlebnistag auf rheinhessischer Seite in Trägerschaft der Verbandsgemeinde Monsheim statt. Auf pfälzischer Seite wird die Veranstaltung vom Kultur-und Verkehrsverein Bockenheim organisiert. Somit kann die Veranstaltung auf eine fast 30- jährige Kontinuität und Erfolgsgeschichte zurückblicken und setzt mit der Dichte der erlebbaren Trulli am Veranstaltungstag für unsere Region grenzübergreifend touristisch und kulturell ein Highlight.
Wichtiger Bestandteil des Erlebnistages sind natürlich die von den Trullo-Partnern bewirtschafteten Stationen an den typischen Weinbergshäuschen – den Trulli – mitten in der Weinkulturlandschaft, die sich im Juni am Veranstaltungstag mit üppigem Grün der Rebstöcke schmückt und einen idealen Rahmen für die angebotenen Verweilorte und Aussichten bietet. Traditionell dreht sich bei der Getränkeauswahl alles rund um die Traube. Ergänzt durch köstliche Kleinigkeiten für den gastronomischen Genuss.
Die Route ist nicht festgelegt und orientiert sich jedes Jahr neu an den bewirtschafteten Stationen. Somit sind Gesamtstreckenlängen von ca. 15 - 42 km möglich. Der Einstieg kann von allen an der Strecke liegenden Ortsgemeinden aus erfolgen. Diese sind i.d.R. Monsheim, Flörsheim-Dalsheim, Hohen-Sülzen, Mölsheim, Wachenheim in Rheinhessen und Bockenheim an der Weinstraße in der Pfalz.
Ihre Anreise kann nach Monsheim, Flörsheim-Dalsheim oder Hohen-Sülzen mit der Bahn erfolgen. Parkmöglichkeiten sind auf dem Faltplan, als auch im Routenplaner ausgewiesen.
Die Stationen in den Weinbergen können mit dem Rad aber ebenso von den Ortslagen aus zu Fuß erreicht werden. Da die Route an einigen Stellen über Schotter oder Wiesenwege verläuft sind Fahrräder mit schmalen Reifen, wie z.B. Rennräder nicht geeignet die Strecke zu befahren. Ebenfalls ist zu beachten, dass aufgrund aktueller Witterungsbedingungen Streckenänderungen bis kurz vor der Veranstaltung möglich sind. Für kleinere Pannen steht eine Servicestation am Bahnhof in Monsheim zur Verfügung. Ebenso sind dort E-Bike-Lademöglichkeiten vorhanden. Eine weitere Pannenhilfe mit Schlauchautomat befindet sich ebenfalls an der Strecke in Monsheim und ist im Plan gekennzeichnet.
Die Strecke ist nur gegen den Uhrzeigersinn mit dem Logo der Veranstaltung beschildert. In den Weinbergen wird die Beschilderung durch blaue Bodenmarkierungen an Abbiegepunkten ergänzt. Zusätzlich steht die Strecke digital im Tourenplaner Rheinland-Pfalz und Outdooractive zur Verfügung. Ein gedruckter Plan der am Veranstaltungstag an jedem Standort erhältlich ist oder im Vorfeld zum Download bereit steht, ergänzt die Navigation für Fußgänger und Radfahrer.
Was ist ein Trullo

Meist weiß gekalkte, teilweise auch naturbelassene Bauwerke in den Weinbergen Rheinhessens. Aus Natur- und Feldsteinen in Kragkuppel-Bauform errichtet. Dienten vor allem vor der Maschinisierung der Landwirtschaft den zahlreichen Feldarbeitern als Unterschlupf, Schutz- und Pausenhütte sowie Geräte- und Materiallager.
Im Süden Rheinhessens, zwischen Wendelsheim (Rheinhessen) und Bockenheim (Pfalz), existieren etwa 30 dieser meist weiß gekalkten Kuppelbauten.
Lange hielt sich die These, dass apulische Arbeiter, die in der Mitte des 18. Jahrhunderts hier geweilt haben sollen, diese Häuschen erbauten. Grund für diese Behauptung ist die Tatsache, dass in Apulien ebenfalls Trulli zu finden sind, aber nicht nur dort, sondern auch in Istrien, Korsika, Irland, Schweden und Südfrankreich. Bereits seit der Eisenzeit bauen die Menschen Behausungen in dieser ursprünglichen Form.
Vielleicht waren es in der Tat Italiener, die bei der Errichtung der rheinhessischen Trulli mithalfen, jedoch die Anregung diese Häuschen zu bauen, holten sich die Menschen in den eigenen Dörfern der Region. Nicht selten waren auch Brunnen mit ähnlichen Gewölben geschützt. Auch Turmhelme von Kirchen oder von Ortsbefestigungen, wie zum Beispiel das Dach des Hexenturmes der Fleckenmauer im Ortsteil Dalsheim in Flörsheim-Dalsheim oder Burgen und Schlösser dienten als Vorbild.
Das Alter der Bauwerke ist schwer zu schätzen. In den alten Gemeindebüchern sucht man vergebens nach Einträgen. Zeichen von Handwerkern und Erbauern sind ebenfalls nicht zu finden. Die gedrungenen Zweckbauten, die damals nicht als touristische Attraktionen galten, sondern lediglich einen Schutzbau in einem Arbeitsbereich darstellten, waren es schlichtweg nicht wert mit dem Erbauungsjahr versehen zu werden. Lediglich mit dem verbauten Material kann in etwa festgestellt werden, wann sie errichtet wurden. Meist wurde Abbruchmaterial, Feldsteine und evtl. selbst gebrannte Ziegelsteine verwendet. Eine weitere Hilfe zur Datierung bietet die verschärfte Verordnung der Feld- und Weinbergschützen, die von der Kurpfälzischen Administration im Oktober 1747 angeordnet wurde.
Grund hierfür war der akute Brennholzmangel und die vernachlässigte Aufsicht in Feld und Flur. Die Folge war, dass die Anwohner in die Weinberge einfielen, mit Stöcken nach Schnecken suchten, „Pfähl und Weingarths-Holtz“ aus den Weinbergen stahlen, abgeschnittene Reben versteckt heimtrugen, Setzlinge mitnahmen, Trauben klauten, Trauben stoppelten, Obstbäume fällten usw.
Die neuen Bestimmungen über das ganzjährige und auch nächtliche Bewachen der Feldflur veranlassten nun die Gemeinden Schutzhütten aus Stein zu errichten. Das Material hierfür war reichlich vorhanden. Holz für Gerüste für ein Radialgewölbe war jedoch Mangelware und so errichtete man die Bauten mit einem Kraggewölbe, d.h. man schichtete flach behauene Steine Reihe für Reihe immer enger werdend nach oben bis das Dach geschlossen war.
Die Schutzhütten wurden dann verputzt und oft weiß gekalkt. Sie dienten fortan dem Feld- und Weinbergschützen als Schutz vor dem Wetter, Unterschlupf, Pausenraum und natürlich auch als Geräteraum.
Solange die Menschen das Gebiet außerhalb des Dorfes als reinen Arbeitsplatz ansahen, fanden die Häuschen keine Beachtung. Erst im Laufe der Zeit als Städter aufs Land kamen und Wanderer die Natur entdeckten, wurden die Rheinhessischen Trulli als Besonderheit wahrgenommen.
Text: Karin Henn Quelle: "Weinbergshäuser - Urformen der Baukunst im Südwesten Deutschlands" von Wolfgang Bickel