Offstein feiert Fertigstellung der Eisbach-Renaturierung


OFFSTEIN – Im strahlenden Sonnenlicht präsentierte sich der renaturierte Abschnitt des Eisbachs westlich der Offsteiner Ortslage zur offiziellen Einweihung in seiner ganzen Schönheit. Das Gewässer schlängelt sich auf 550 Metern Länge zwischen Landzungen, Steinschüttungen, Totholzablagerungen und einem kleinen Sandstrand durch zahlreiche Windungen vorbei an Feuchtbiotopen und dem aufkommenden Uferbewuchs bis hin zu einer rauen Rampe, über die es etwas steiler hinunter ins alte Bachbett zurückfließt.

Nach rund vierjähriger Bauzeit konnte die Maßnahme jetzt abgeschlossen und unter großem Interesse der Offsteiner Bürgerinnen und Bürger, sowie zahlreicher Gäste aus der Nachbarschaft eingeweiht werden. Zu einem kleinen Festakt unterhalb des neu aufgeschütteten Aussichtshügels begrüßte Bürgermeister Ralph Bothe unter anderem den Bundestagsabgeordneten Jan Metzler, Landrat Heiko Sippel, sowie die Bürgermeister Klaus Wagner (Stadt Grünstadt) und Frank Rüttger (VG Leiningerland), den Ortsvorsteher Richard Grünewald aus Worms-Horchheim und Mitglieder des Orts- und Verbandsgemeinderates.

Bothe erläuterte, dass sich die Bauzeit insbesondere dadurch verlängert habe, dass man Rücksicht auf ökologische Aspekte nehmen wollte. So sei der umfangreiche Erdaushub nicht auf entfernte Deponien transportiert worden, sondern habe in der unmittelbaren Nachbarschaft zur Aufwertung von Ackerflächen genutzt werden können. Dies sei allerdings jeweils nur nach der Ernte möglich gewesen. Außerdem habe man die Erdarbeiten immer nur bei trockenem Wetter ausführen können, um eine unnötige Bodenverdichtung im neuen Bachbett zu vermeiden.

Der Eisbach war in diesem Abschnitt in den 1930er Jahren begradigt worden und hatte sich in der Folgezeit aufgrund hoher Fließgeschwindigkeiten immer weiter in das Gelände eingegraben, was zu fortschreitenden Abbrüchen der Uferböschungen bis auf Privatgrundstücke führte. Dem sei nun mit der Anhebung des Bachbetts und einer Verlängerung des Gewässers um rund 200 Meter entgegengewirkt worden. Auf einer Fläche von rund 1,6 Hektar mit einer Breite von 25 Metern könne sich das Gewässer nun im Rahmen der gesetzten Grenzen frei entwickeln. In Verbindung mit der reduzierten Fließgeschwindigkeit ist so ein großartiger Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten entstanden. Die Gesamtkosten von rund einer Million Euro inklusive Grunderwerb werden durch das Land Rheinland-Pfalz aus der „Aktion blau plus“ mit etwa 90 % gefördert. „Ohne diesen Zuschuss wäre die Maßnahme nicht durchführbar gewesen,“ unterstrich Ralph Bothe. Den verbleibenden Restbetrag trägt die VG Monsheim.

Andreas Christ, Abteilungsleiter für Wasserwirtschaft im Umweltministerium in Mainz, verwies auf die Bedeutung von Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte und des Hochwasserschutzes angesichts des immer spürbarer werdenden Klimawandels. Er stellte heraus, dass die „Aktion blau plus“ neben den ökologischen Aspekten aber auch die Naherholung der Menschen im Einzugsbereich der Gewässer in den Blick nimmt, weshalb am Eisbach auch Spazierwege, Sitzgelegenheiten und ein Aussichtshügel entstanden seien.

Andreas Valentin aus Ebertsheim, der das Projekt geplant und begleitet hat, dankte Bürgermeister Bothe für dessen persönliches Engagement beim Grunderwerb. Erst mit der Verfügbarkeit der Flächen sei die Maßnahme eine „runde Sache“ geworden, lobte Valentin, der bereits die Renaturierungen am Eisbach in Ebertsheim und Obrigheim geplant hatte.

Von ersten sichtbaren Erfolgen der Renaturierung berichtete Ortsbürgermeister Andreas Böll: „Wir haben hier schon zahlreiche Wasservögel gesehen und sogar eine Blindschleiche wurde bereits gesichtet.“ Böll dankte den Fischereipächtern Hendrik und Martin Gieß, die erst kürzlich 350 kleine Bachforellen in den Eisbach eingesetzt hatten, für ihr Engagement. Außerdem lobte er die spontane Bereitschaft der Offsteiner Vereine, im Zusammenhang mit der Einweihung ein kleines Bürgerfest auszurichten, welches im Laufe des Nachmittags durchgehend sehr gut besucht war.

„Nach Abschluss der Arbeiten am Eisbach soll das verbliebene Gelände der ehemaligen Gemeindegärten ebenfalls ökologisch aufgewertet werden,“ skizzierte Nicole Müller, Fachbereichsleiterin Bauen und Umwelt bei der Verbandsgemeindeverwaltung, das nächste Vorhaben. Nicole Müller hatte -  gemeinsam mit Ihren Kollegen – in den vergangenen Jahren die Verantwortung für die Maßnahmen am Eisbach und konnte im Laufe der Veranstaltung viel Lob für das Ergebnis ihrer Arbeit entgegennehmen.

Bild: Gemeinsame Freude über das gelungene Projekt bei Jan Metzler (MdB), Landrat Heiko Sippel, Bürgermeister Ralph Bothe, Ortsbürgermeister Andreas Böll, Planer Andreas Valentin, Bau-Fachbereichsleiterin Nicole Müller und Andreas Christ, Abteilungsleiter Wasserwirtschaft im Umweltministerium (v.l.).

(Foto: Marc Braner)