Kommandofahrzeug für die Wehrleitung in Dienst gestellt


VG MONSHEIM – Wenn die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Monsheim durch die Rettungsleitstelle in Mainz über die Rufmeldeempfänger alarmiert wird, fahren die Einsatzkräfte von ihren Arbeitsstellen oder von zu Hause mit dem Privat-Pkw zunächst zu den örtlichen Feuerwehrhäusern, legen die Einsatzkleidung an und rücken mit den Einsatzfahrzeugen aus.

Besonders gefahrenträchtig ist dabei die Strecke, welche ohne Sonderrechte im privaten Pkw zurückgelegt wird, denn einerseits muss man sich an die bestehenden Verkehrsregeln halten und darf sich und andere nicht in Gefahr bringen, andererseits kann es bei einem Einsatz natürlich um jede Minute gehen, weshalb die Feuerwehrleute schnellstmöglich zum Einsatzort gelangen wollen.

Dieser Konflikt betrifft in noch stärkerer Weise die besonders geschulten und hoch kompetenten Mitglieder der Wehrleitung. Sie sollen im Zweifelsfall vor Ort die wichtigen Entscheidungen treffen, welche auch bei der Nachbetrachtung eines Einsatzes – eventuell sogar bei einer juristischen Aufarbeitung – von Bedeutung sein werden. Neben einer schnellen und vorausschauenden Lagebeurteilung geht es dabei auch um den Schutz der Einsatzkräfte und des eingesetzten Materials.

Häufig ist bei der Alarmierung noch gar nicht erkennbar, welche Situation die Feuerwehrkameradinnen und –kameraden letztlich am Einsatzort tatsächlich vorfinden werden. So kommt es immer wieder zu vermeintlich harmlosen Alarmierungen mit den Einsatzstichworten „Absicherung“, „Person in Zwangslage“ oder „Unterstützung Rettungsdienst“, welche sich letztlich als sehr intensive Einsätze mit schwerstverletzten Personen, Menschen mit Suizidabsicht oder komplexen Schadensereignissen erweisen.

Um in diesen Fällen schnellstmöglich die Führungskräfte am Einsatzort verfügbar zu haben, hat der Verbandsgemeinderat entschieden, der Empfehlung des Landes und des Brand- und Katastrophenschutzinspekteurs Michael Matthes zu folgen, einen Kommandowagen für die Wehrleitung zu beschaffen. Man entschied sich dabei für ein gebrauchtes Fahrzeug vom Typ Mercedes GLK mit entsprechender Sonderausstattung und ausreichender Motorisierung, welches zuvor einige Jahre in der Schweiz im Einsatz war. Der Kommandowagen wurde über die Firma Webertrucks in Köln zum Preis von rund 28.000 Euro (inkl. MwSt.) erworben.

Das neue Fahrzeug steht ab sofort Wehrleiter Eike Milch und seinen Stellvertretern Tobias Tiedtke und Marco Steinebach im Wechsel zur Verfügung, um bei einer Alarmierung direkt die Einsatzstelle anfahren zu können. Sie sind damit in der Regel als Erste vor Ort und können beim Eintreffen der weiteren Einsatzkräfte bereits wichtige Informationen aus der Ersterkundung weitergeben und schnell entsprechende Entscheidungen treffen.

„Die Beschaffung des Kommandowagens dient somit dem Schutz unserer Führungskräfte, der Sicherheit der eingesetzten Feuerwehrleute und ermöglicht eine effizientere Hilfe für die Bevölkerung“, betonte Bürgermeister Ralph Bothe bei der Übergabe des neuen Fahrzeugs. Eine Ausstattung von Privatfahrzeugen mit Sondersignalanlagen – als Alternative zum Kommandowagen – sei im Landkreis Alzey-Worms für die VG-Ebene nicht vorgesehen und berge auch zusätzliche Sicherheitsrisiken.

Bothe verwies in diesem Zusammenhang auf die im bisherigen Jahresverlauf stark gestiegene Zahl der Einsätze, unter anderem durch Wald- und Flächenbrände, Unfälle und Hilfe in benachbarten Kommunen. An einzelnen Tagen habe es bis zu fünf Alarmierungen gegeben; außerdem hätten Intensität und Umfang des Einsatzgeschehens deutlich zugenommen. So hätte die Freiwillige Feuerwehr der VG allein in 2022 bereits mehrere verstorbene oder tödlich verunglückte Personen bergen müssen, was für die Kameradinnen und Kameraden psychisch und physisch sehr belastend sei.

Der Bürgermeister dankte der Wehrleitung für ihre hervorragende ehrenamtliche Arbeit und lobte alle Einsatzkräfte für ihre hohe Motivation und große fachliche Kompetenz. Mit dem neuen Kommandowagen solle die Leistungsfähigkeit der Feuerwehr weiter gesteigert werden.

Bild: Übergabe des neuen Kommandowagens (KdoW) durch VG-Bürgermeister Ralph Bothe (2.v.l.) an Wehrleiter Eike Milch und dessen Stellvertreter Tobias Tiedtke und Marco Steinebach (v.l.).