Kläranlage Monsheim seit 40 Jahren in Betrieb


VG MONSHEIM – Am 01. Oktober 1982 wurde nach mehr als 10-jähriger Planungs- und Bauphase die Kläranlage des Abwasserzweckverbandes Mittleres Pfrimmtal (AMP) östlich von Monsheim in Betrieb genommen. Zum 40-jährigen Jubiläum konnten sich die Bürgerinnen und Bürger am vergangenen Samstag beim „Tag der offenen Tür“ über den aktuellen Stand der Anlage und die Pläne für die Zukunft informieren.

Zahlreiche Gäste aus Kommunalpolitik und Wasserwirtschaft – darunter alle ehemaligen Werkleiter – sowie zahlreiche interessierte Besucherinnen und Besucher konnten Verbandsvorsteher Steffen Antweiler, Bürgermeister der VG Göllheim, und sein Stellvertreter, der Monsheimer VG-Bürgermeister Ralph Bothe, auf der Anlage begrüßen. Der bisherige Werkleiter Jonas Hudel, der aus familiären Gründen zum 01.07. in die Südwestpfalz umgezogen ist, und sein Nachfolger Thomas Wolf führten die Gäste in kleinen Gruppen über das Gelände, erläuterten dabei ausführlich die Funktionsweise der einzelnen Anlagenteile und beantworteten viele Fragen – insbesondere zur ökologischen Bedeutung der Kläranlage. Hudel und Wolf machten deutlich, welcher Aufwand betrieben werden muss, um die täglichen Abwässer aus Haushalten, Gewerbe- und Weinbaubetrieben so zu reinigen, dass sie bedenkenlos dem Ökosystem der Pfrimm wieder zugeführt werden können.

Der erste Werkleiter des AMP, Günter Höhn, der fast sein gesamtes Berufsleben mit der Planung, dem Bau und später der Leitung der Kläranlage Monsheim zu tun hatte, erläuterte in einem kurzweiligen Vortrag die facettenreiche Entstehungsgeschichte des AMP und der Kläranlage. Bereits im Februar 1970 wurden erste Gespräche mit dem Wasserwirtschaftsamt Kaiserslautern geführt, um die Abwässer der Pfrimmtal-Gemeinden über eine gemeinsame Kläranlage zu entsorgen. In den Folgejahren wurden zahlreiche Varianten, bis hin zu einem Anschluss nach Worms, teilweise kontrovers diskutiert.

Erst mit der Gründung der Verbandsgemeinden im Jahr 1972 kommt das Projekt schließlich entscheidend voran. Nach weiteren Gesprächen mit der Landesregierung und der Stadt Worms gründen die Verbandsgemeinden Göllheim, Kirchheimbolanden und Monsheim 1975 den AMP. Wegen der zu erwartenden Kosten und daraus resultierender Gebühren und Abgaben für den Bau der Kanalisation in den Ortsgemeinden, der Verbindungssammler und der Kläranlage selbst stößt das Vorhaben anfänglich auf erheblichen Widerstand in der Bevölkerung und die „Gründungsväter“ Hans Appel (VG Göllheim), Wehrmann Seel (VG Kirchheimbolanden) und Adolf Weiß (VG Monsheim) müssen volle Überzeugungsarbeit leisten.

Nach vierjähriger Planungsphase wurde schließlich 1979 mit dem Bau der Kläranlage im Pfrimmtal, unmittelbar vor der Wormser Stadtgrenze, begonnen. Bis zur Einweihung im Herbst 1982 wurden 71 Mio. D-Mark investiert, wovon das Land Rheinland-Pfalz 40 Mio. als Zuschuss übernahm.

Das gesamte Gebiet des AMP erstreckt sich über eine Fläche von ca. 50 km². Zum heutigen Zeitpunkt sind 27 Gemeinden und Ortsteile mit ca. 32.000 Einwohnern angeschlossen. Das überörtliche Kanalsystem des AMP, welches größtenteils im Mischsystem aus Abwasser- und Regenwasserentsorgung betrieben wird, erstreckt sich auf eine Länge von 45 km mit fünf Regenüberlaufbecken, elf Regenklärbecken, neun Staukanälen und drei Pumpwerken. Das Team auf der Kläranlage umfasst 12 Mitarbeitende, darunter 8 technische Mitarbeiter, drei Personen in der Verwaltung und eine Auszubildende.

Die Kläranlage Monsheim verfügt über eine Ausbaugröße von 46.500 Einwohnergleichwerten und gehört damit zu größeren Anlagen der Region. Durch zahlreiche Baumaßnahmen wurde die Anlage in den vergangenen Jahren immer weiter optimiert und an die veränderten Anforderungen angepasst. Seit 2014 läuft in mehreren Stufen die energetische Sanierung der Kläranlage. Mit Investitionen von rund 8 Mio. Euro werden u.a. die biologische Reinigung optimiert, der Faulturm saniert und weitere Anlagenteile gebaut oder getauscht. Im Hinblick auf die Herausforderungen der Zukunft finden erste Betrachtungen zur weitergehenden Phosphat- und Mikroschadstoffelimination statt.

Für interessierte Bürgerinnen und Bürger liegt bei der Verbandsgemeindeverwaltung eine kostenlose Broschüre mit detaillierten Informationen zur Geschichte und Funktionsweise der Kläranlage bereit.